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Fünf Jahre ist es her, seit wir uns das letzte Mal auf diesem Blog gemeldet haben. Asche auf unser Haupt! Das Leben mit Kind hat uns voll und ganz in Beschlag genommen, aber jetzt sind wir zurück und wollen euch wieder an unseren Reiseerlebnissen teilhaben lassen. Damals, im Jahr 2020, hat Corona die Welt fest im Griff. Auch unsere Pläne für die Elternzeitreise wurden durchkreuzt. Aber wir haben uns nicht unterkriegen lassen und dank unseres Campers konnten wir flexibel reagieren und nach Norwegen reisen. Leider mussten wir unsere Tour durch das Coronachaos in 2 Teile teilen, daher haben wir auch diesen Artikel in 2 Teile geteilt. Die genaue Route, die wir damals gefahren sind, könnt ihr weiter unten im Beitrag sehen.
Warum Norwegen?
Norwegen war schon immer unser Traumziel für eine Elternzeitreise. Die atemberaubende Natur, die Ruhe und die vielen Outdoor-Aktivitäten, die man mit Kindern unternehmen kann, haben uns einfach begeistert. Und natürlich war es auch ein bisschen eine Flucht vor dem Corona-Wahnsinn, der in Deutschland herrschte.
Unsere Route durch Fjordnorwegen
Wir hatten uns keine genauen Punkte oder Sehenswürdigkeiten, wie auf unserem letzten Norwegentrip, ausgesucht, sondern sind einfach die Nationalen Touristenstraßen entlang gefahren (Eine Auflistung und weitere Infos über diese, findet ihr auf Norwegische Landschaftsrouten (nasjonaleturistveger.no)). Diese Straßen wurden als besonders sehenswert ausgezeichnet und da wir uns einfach treiben lassen wollten, war das genau das Richtige für uns.
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Unsere Highlights in Fjordnorwegen
Hardanger
Die Hardanger-Touristenstraße verläuft entlang des zweitgrößten Fjords Norwegens und ist bekannt für ihre üppigen Obstgärten. Hier reihen sich kleine, charmante Dörfer aneinander, in denen man lokale Spezialitäten probieren und frisches Obst direkt von Straßenständen kaufen kann. Aber Achtung! die Straße ist viel befahren und an einigen Stellen unübersichtlich und eng. Hier braucht es Geschick und Nerven. Tipp: Wenn ihr keine Lust auf das Verkehrschaos habt, auf der anderen Seite des Fjords führt eine gut ausgebaute und weniger befahrenen Straße entlang – und die Aussicht ist genauso schön!
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Hardangervidda
Die Hardangervidda ist die größte Hochebene Europas und ein Paradies für Naturliebhaber. Hier findet man weite, offene Landschaften, sanfte Hügel und zahlreiche Seen und Flüsse. Die Landschaftsroute beginnt in Eidfjord und führt neben dem Nationalpark entlang, bis nach Haugastol Richtung Geilo. Der erste Sehenswerte Stopp führt zum Voringsfossen, den wir hier letztes Jahr schon besucht hatten. Hier wurden in den letzten Jahren einige Aussichtsplattformen und Brücken gebaut, sodass sich der Wasserfall von vielen Seiten bestaunen lässt. Außerdem werden neben dem Parkplatz am Fossli Hotel noch weitere Parkplätze gebaut um dem großen Touristenanstrom zu genügen. Kurz hinter dem Voringsfossen befindet sich ein schöner Campingplatz.
Hinweis: Unterhalb des Wasserfalls gibt es eine Wanderung die direkt zum Fuß des Wasserfalls führt. Leider ist die Brücke über den Fluss schon seit einigen Jahren gesperrt (Stand 2024), da sie marode ist. Es gibt keinen anderen Weg zum Wasserfall! Wir haben einige Wanderer beobachtet die es trotzdem versucht haben, aber man sieht den Wasserfall nur auf der anderen Flussseite und ohne die Brücke ist der Fluss zu reißend. Bitte beachtet dies falls ihr die Wanderung machen möchtet.
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Wanderung zum Hydalshjallen
Die Wanderung zum Hydalshjallen ist eine leichte, kurze und sanft ansteigende Wanderung, die sich perfekt für Familien mit Kindern eignet. Oben angekommen erwartet euch eine fantastische Aussicht auf die umliegende Landschaft. Da die Wanderung eher unbekannt ist, ist sie kaum touristisch und ihr könnt die Ruhe und Natur in vollen Zügen genießen.
Wegbeschreibung: Um zum Ausgangspunkt der Wanderung zu gelangen, fahrt ihr auf der E16 in Richtung Hemsedal. Kurz vor dem Ort Hemsedal biegt ihr links ab in Richtung „Vavatn“. Fahrt weiter bis zum Ende der Straße (Zollstraße) und parkt dort. Der Wanderweg zum Hydalshjallen beginnt direkt am Parkplatz.
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Aurlandsfjellet
Der Aurlandsfjellet ist ein atemberaubender Gebirgspass, der auch als „Schneeweg“ bekannt ist. Hier liegt oft bis in den Sommer Schnee. Die Aussichtsplattform Stegastein bietet einen unglaublichen Blick auf den Aurlandsfjord und die umliegenden Berge.
Hinweis: Viele Touristen, insbesondere Wohnmobile und Touristenbusse, fahren den steilen Weg zur Aussichtsplattform hoch. Die Parkplätze sind allerdings rar, daher empfiehlt es sich früh morgens oder später abends her zu kommen. Viele Touristen fahren auch nur die Aussichtsplattform an, dabei ist der ganze Pass sehenswert.
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Gaularfjellet
Der Gaularfjellet ist eine weniger bekannte, aber dennoch sehr reizvolle Touristenstraße. Sie führt durch eine abwechslungsreiche Landschaft mit Bergen, Wäldern und Wasserfällen. Bei Regenwetter entsteht hier eine besonders mystische Atmosphäre, wenn die Wolken tief hängen und die Wasserfälle tosend ins Tal stürzen. Auch hier gibt es wieder eine tolle Aussichtsplattform.
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Gamle Styrnefjellsvegen
Der Gamle Styrnefjellsvegen ist eine historische Straße, die komplett von Hand aus dem Fels gehauen wurde. Sie ist ein echtes Erlebnis und führt durch eine wunderschöne Landschaft mit steilen Felswänden und tiefen Schluchten. Der Gamle Styrnefjellsvegen ist ein Muss für alle, die das Abenteuer lieben. Mittlerweile wurde die Straße teilweise saniert, ist aber nur in den Sommermonaten befahrbar.
Ein Stück vor Geiranger haben wir auf einem Rastplatz mit einigen anderen Wohnmobilen übernachtet. Auf die sehr bekannte (und überlaufene) Aussichtsplattform auf dem Dalsnibba haben wir aufgrund der Kosten verzichtet, denn um dort hinzugelangen wird eine Mautgebühr von ca. 17€ fällig.
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Sognefjellet
Der Sognefjellet ist der höchste Gebirgspass Norwegens und bietet atemberaubende Ausblicke auf den Jotunheimen Nationalpark mit seinen schneebedeckten Gipfeln und tiefblauen Seen. Der Sognefjellet ist auch ein beliebter Ausgangspunkt für Wanderungen in den Jotunheimen. Die Landschaft ist einfach atemberaubend, aber das ist leider kein Geheimtipp, daher muss man sich die Straße mit vielen anderen teilen.
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Valdresflye
Die Valdresflye Landschaftsroute ist eine knapp unter 50 km lange Straße, die durch atemberaubende norwegische Berglandschaft führt. Sie verläuft zwischen Garli (nördlich von Beitostølen) und Hindsæter in Vågå. Es ist die zweithöchste Passstraße Norwegens, und sie «schwebt» weit und frei über das Hochgebirgsplateau Valdresflye. Auch diese Strecke ist eine der beliebtesten der Landschaftsrouten und daher touristisch gut besucht.
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Rondane
Die Landschaftsroute durch den Rondane Nationalpark war für uns die am wenigsten spektakuläre. Für einen Roadtrip hat uns hier nur der Teil durchs Gebirge wirklich gut gefallen. Die Strecke ist allerdings ganzjährig befahrbar und soll für Fahrradtouren und Wanderungen gut geeignet sein.
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Tipps für eure Elternzeitreise nach Norwegen:
Flexibilität ist Trumpf: In Norwegen ist es nicht notwendig, Campingplätze im Voraus zu buchen. Tatsächlich ist es sogar so, dass die meisten Reisenden, die mit dem Wohnmobil oder Camper unterwegs sind, dies nicht tun. Das gibt euch die Freiheit, eure Route spontan zu ändern und an Orten zu verweilen, die euch besonders gut gefallen. Einzig die Fähre sollte im Voraus gebucht werden, da diese in der Hauptsaison schnell ausgebucht sein kann. Wir nehmen meistens die Fähre von Hirtshals nach Kristiansand mit einem Flexticket. Dieses Ticket ist kostenfrei stornierbar und bietet maximale Flexibilität für unsere Reise.
In den Hauptreisezeiten im Juni und Juli ist es ratsam, abends vor 16 Uhr auf den Campingplätzen zu sein, da es sonst eng werden könnte. Es gibt jedoch auch zahlreiche Möglichkeiten zum Freistehen in Norwegen. Hierbei ist jedoch unbedingt zu beachten, dass jegliches Campingverhalten vermieden wird und die Natur so verlassen wird, wie sie vorgefunden wurde. Außerdem bitte unbedingt an Übernachtungsverbotschilder halten!
Camper ist ideal: Mit einem Camper oder Wohnmobil seid ihr in Norwegen maximal flexibel. Ihr könnt euren Schlafplatz und eure Verpflegung immer dabei haben und seid unabhängig von Restaurants und Unterkünften. Außerdem bleibt ihr in bekannter Umgebung für euer Kind. Aber auch mit dem Auto ist die Reise problemlos möglich. Auf vielen Campingplätzen gibt es Hütten, die gemietet werden können. Diese Option haben wir jedoch nicht getestet und können daher keine weiteren Informationen dazu geben.
Reisezeit: Die beste Reisezeit für Norwegen ist unserer Erfahrung nach im September. Nach den Sommerferien ist es nicht mehr so voll und die meisten Passstraßen sind noch geöffnet. Allerdings kann das Wetter im September wechselhaft sein. Wir fahren meistens zwei Wochen nach Fjordnorwegen und haben sowohl einige Tage Regen als auch einige Tage Sonnenschein. Daher ist es wichtig, sich auf beides einzustellen und gegebenenfalls ein paar Regen-Pausen-Tage einzuplanen.
Alter des Kindes: Unser Sohn war zum Zeitpunkt der Reise 10 Monate alt. Dies war ein optimales Alter, da er noch viel geschlafen hat und wir ihn problemlos auf Wanderungen in der Trage mitnehmen konnten, ohne dass er groß beschäftigt werden musste.
Versorgung: Es ist kein Problem, sich in Norwegen mit Lebensmitteln oder Babybedarf zu versorgen. Supermärkte gibt es überall und auch das Tanken ist problemlos möglich.
Das war auch schon der erste Teil unserer Norwegenreise. Im zweiten Teil geht es weiter zu den Lofoten uns Senja.