Inhalt
- 1 Þingvellir – ein Highlight des Golden Circle
- 2 Hveragerði und Geothermalgebiet Reykjadalur
- 3 Þjófafoss – imposanter Geheimtipp
- 4 Hjálparfoss – Wasserfall und Basaltformationen
- 5 Bruarfoss – blaues Wasser
- 6 Geysir und Geothermalgebiet Haukadalur
- 7 Gullfoss – Wasserfall bei Sturm
- 8 Kerið Krater – im Winter unspektakulär
- 9 Fazit
Wir verbringen ein paar Tage auf dem Golden Circle, einer Ringstraße in Island. Hier liegen viele Sehenswürdigkeiten, die sogar von Reykjavik innerhalb einer Tagestour besichtigt werden können. Dieser Beitrag gibt einen ausführlichen Überblick über die Hauptattraktionen und tolle Fotospots des Golden Circle in Island.
Nach unserer Tour über die Snæfellsnes Halbinsel sind wir zum Golden Circle gefahren. Einen Überblick über unsere komplette Route unserer Island-Rundreise im März 2019 und wo die einzelnen Sehenswürdigkeiten zu finden sind gibt es im Beitrag Unser Island Roadtrip im Winter – Die Route. Der Golden Circle ist eine Ringstraße im Südwesten von Island und kann von Reykjavik im Rahmen von Tagestouren besichtigt werden. Es gibt viele Anbieter für solche geführten Bustouren. Wir hatten ein eigenes Auto gemietet und waren auf eigene Faust unterwegs. Ich beschreibe die unterschiedlichen Sehenswürdigkeiten ungefähr in der Reihenfolge, wie wir diese besichtigt haben. Geführte Touren nehmen vermutlich einen anderen Weg und lassen sehr wahrscheinlich den ein oder anderen Punkt komplett aus. Wir haben in Hveragerði übernachtet und ein paar Tage Zeit. So konnten wir uns in aller Ruhe einige Sehenswürdigkeiten auf dem Golden Circle anschauen.
Þingvellir – ein Highlight des Golden Circle
Auf unserem Rückweg von Snæfellsnes sind wir nicht über Reykjavik sondern direkt zum Þingvellir (Thingvellir) Nationalpark gefahren. Dafür biegt man kurz vor Reykjavik auf den Þingvallavegur (Straße 36) nach Osten ab und fährt dann genau auf den Þingvellir Nationalpark zu.
Kontinentalspalte Þingvellir – Scheidepunkt zwischen Nordamerika und Eurasien
Island liegt mitten in der Grabenbruchzone des Atlantik, wo die Eurasische und die Nordamerikanische Kontinentalplatte aufeinander treffen. Genau genommen entfernen sich beide Kontinentalplatten voneinander, sodass die Erdkruste entlang des Mittelatlantischen Rückens aufreißt und immer wieder Magma an die Erdoberfläche tritt, wo es erkaltet. So entsteht schließlich der Mittelatlantische Rücken, der aus vielen Vulkanen besteht. Immer wieder kommt es zu Erdbeben.
Warum erzähle ich euch das? Im Þingvellir Nationalpark sieht man genau dieses Auseinanderdriften der beiden Tektonischen Platten in Form einer imposanten Grabenbruchspalte. Es bildete sich schließlich eine große Ebene mit einer Breite von ca. 5
km. Links und rechts von dieser Ebene befinden sich zerbrochene Felsklippen und Felsspalten, wo die Kontinentalplatten abbröckeln. Das ganze Gebiet besteht aus verwitterten Basaltsäulen. Überall ist die Erde aufgerissen und mit großen Rissen durchzogen. Die Risse sind teilweise mit Moos und Flechten überzogen, unterirdische Spalten teilweise komplett unsichtbar.
Eine Wanderung abseits von Wegen kann sehr schnell mit einem gebrochenen Fuß oder Bein enden, wenn nicht sogar schlimmer. Nicht nur deshalb, sondern auch um die empfindliche Natur nicht zu beschädigen, ist das Verlassen von Wegen und Offroad-Fahren in Island ein No-Go. Mit entsprechendem Respekt für die Natur ist das selbstverständlich. Leider trifft man vermehrt auf egoistische und rücksichtslose Mitmenschen und Touristen, denen für ein gutes Bild oder ein Erlebnis, das so sonst niemand hat, alles andere egal ist. Gerade in Island haben wir solche Leute leider viel zu oft angetroffen. Sich an Regeln halten oder Rücksicht zu nehmen ist leider uncool und völlig out. Schließlich besuchen wir Island wegen der Natur, nur um sie dann zu zerstören?
Parkplätze und Visitor Centre Þingvellir
Auf der westlichen Seite der Grabenbruchzone, also der Nordamerikanischen Kontinentalplatte, befindet sich ein Visitor Centre und einige Parkplätze. Um zu Parken wird bereits beim Einfahren auf den Parkplatz das Nummernschild fotografiert. Der Parkplatz kostet für ein normales Auto 750
ISK pro Tag und kann an Automaten bezahlt werden. Dafür muss man das Nummernschild des Auto eingeben, damit die Gebühr zugeordnet werden kann. Entlang der Bruchkante gibt es aber auch mehrere Parkplätze. Je nachdem, was man sich anschauen möchte, sind die Alternativen eventuell besser gelegen.
Beim Visitor Centre gibt es Toiletten, einen Shop und eine Ausstellung. Im Shop gibt es etwas zu Essen und zu Trinken sowie Andenken. Hier haben wir auch unseren obligatorischen Kühlschrankmagneten gekauft. Die Ausstellung selbst kostet nochmal Eintritt. Wir waren jedoch nicht für die Ausstellung hier sondern für die Natur.
Neben dem Visitor Centre gibt es eine Aussichtsplattform mit schöner Aussicht über die Grabenebene und den relativ großen See Þingvallavatn, der bereits einen Teil des Grabens gefüllt hat. Ein befestigter Weg führt durch die zerbröckelte Bruchkante der Kontinentalplatte. Direkt neben der Bruchkante steht eine kleine Kapelle und ein paar Häuser an einem halb zugefrorenen See. Überall sieht man Basaltsäulen und erstarrte Lavaformationen.
Öxarárfoss Wasserfall und Silfra Spalte im Þingvellir
Entlang der Bruchkante kommt man nach ca. 2
km an den bekannten Wasserfall Öxarárfoss. Auf dem Weg dorthin kommt man immer wieder an Infotafeln vorbei, die den Þingvellir im Laufe der isländischen Geschichte erklären. Er war immer wieder ein sehr wichtiger Versammlungsplatz der Isländer. Wer den Weg nicht laufen möchte, kann auch in der Nähe vom Öxarárfoss parken. Dort gibt es einen eigenen Parkplatz.
Zum Öxarárfoss führt ein Weg aus Holzbrettern. Der Wasserfall war noch von viel Eis umgeben. Auch hier trafen wir wieder auf viele Touristen, die ein Bild vom Wasserfall machen wollen und hierfür über die großen Steine im Flussbett laufen oder sich ganz vorne auf Steine stellen, um ein Bild zu machen. Dass man dabei die anderen Leute stört, die brav hinten bleiben, und durch deren Bild latscht, ist wohl völlig wurscht. Hauptsache ich habe mein Bild. Daher ist auch hier, genau wie beim Kirkjufellsfoss, ein ND-Filter für Langzeitbelichtung sinnvoll, damit die ganzen Menschen aus dem Bild verschwinden. Außerdem wird das Wasser damit schön weich. Alternativ kann man auch warten und den richtigen Moment abpassen, wo gerade keiner vor der Linse rumlatscht, und schnell abdrücken.
Am nördlichen Ufer des großen Sees Þingvallavatn befindet sich die Silfra Spalte. Dies ist eine sehr tiefe Spalte mit kristallklarem Wasser. Das Wasser hat zwar nur eine Temperatur knapp über dem Gefrierpunkt, dennoch ist diese Spalte ein sehr beliebter Tauchpunkt. Das liegt neben der Möglichkeit zwischen Kontinentalplatten zu tauchen auch daran, dass das Wasser kristallklar ist. Für Taucher gibt es einen eigenen Parkplatz auf der anderen Straßenseite der Spalte. Sogar ein eigenes Zebrastreifen-Schild gibt es hier für die Taucher. Das Bild der Spalte ist zwar relativ unspektakulär, man kann jedoch erahnen, wie klar das Wasser ist, wenn man sich den Steg anschaut. Dieser ist nämlich bereits ein gutes Stück unter Wasser und stellt den Startpunkt für die Taucher dar. Ansonsten ist die Silfra Spalte von außen ziemlich uninteressant.
Da für die Nacht gutes Wetter und halbwegs gute Chancen auf Polarlichter vorhergesagt waren, sind wir abends nochmals von unserer Unterkunft aufgebrochen und in den Nationalpark gefahren. Da es hier fast keine Lichtverschmutzung gibt ist der Blick in den Himmel ungetrübt. Das nutzen auch viele Nordlicht-Touren. Diese Touren starten zum Beispiel in Reykjavik und fahren je nach Polarlicht-Vorhersage und Wetter zu unterschiedlichen Orten. Wir trafen also auch auf einige Busse, die ebenfalls im Þingvellir wegen der Nordlichter unterwegs waren. Leider gab es in der Zeit, in der wir gewartet haben, keine nennenswerten Polarlichter. Da es echt kalt war (-10
°C) sind wir dann auch irgendwann gegen 22:00
Uhr wieder zurück gefahren und wollten ins warme Bett. Außerdem war der Mond bereits relativ hell. Trotzdem ein Bild als Andenken vom Orion und den Plejaden mit dem Mond über dem See Þingvallavatn.
Aber wir hatten ja bereits tolle Bilder von Polarlichtern geschossen und auch an der Südküste konnten wir noch einmal welche sehen.
Hveragerði und Geothermalgebiet Reykjadalur
Wie in der Einleitung kurz geschrieben, haben wir ein paar Nächte in Hveragerði übernachtet. Da wir den Þingvellir ja auf unserer Rückfahrt von Snæfellsnes besichtigt haben, war es schon später Nachmittag, als wir am Þingvellir fertig waren. Daher sind wir direkt zur Unterkunft und haben den Rest des Golden Circle auf die nächsten Tage verschoben.
Hveragerði liegt mitten in einem Geothermalgebiet. Hier gibt es viele Gewächshäuser, in denen Gemüse und sogar Bananen angebaut werden. Die Gewächshäuser werden mit dem Wasser aus den heißen Quellen geheizt. Auch die ganzen Häuser werden so geheizt und das heiße Wasser aus dem Wasserhahn stammt ebenfalls aus den heißen Quellen. Daher stinkt das heiße Wasser auch leicht nach faulen Eiern, das kommt von den Schwefeldämpfen. Man sollte es aus diesem Grund auch nicht trinken. Das kalte Wasser ist jedoch hervorragend zum Trinken geeignet und wir haben unsere Wasserflaschen für die Tagestouren immer in den Hotels füllen können.
Ein kurzes Stück im Nordwesten von Hveragerði liegt das Geothermalgebiet Reykjadalur. Hier fließen einige warme Bäche und Flüsse die Hänge hinab und dampfen in der kalten Luft. Aus vielen Schloten qualmt es, die Bergrücken bestehen aus geothermal verfärbtem Lehm. Es stinkt nach Schwefel und sogar große kochende Schlammlöcher befinden sind am Hang des Berges. Hier möchte man nicht hineinfallen.
Man kann dem Weg den Berg hoch einige Kilometer folgen und kommt dann zu den heißen Quellen, die sich mit einem kalten Bach mischen. Dort gibt es wohl auch schöne natürliche Becken, in denen man dann im warmen Wasser baden kann. Es war jedoch schon relativ spät und der Weg echt lang. Von daher sind wir nur etwas den Berg hoch, bis wir eine gute Aussicht hatten, und sind dann wieder umgekehrt.
Þjófafoss – imposanter Geheimtipp
Der Þjófafoss (Thjofafoss) ist ein echter Geheimtipp. Er gehört nicht direkt zum Golden Circle und wird daher auch nicht von Touristenbussen oder Tagestouren angefahren. Allerdings benötigt man auf jeden Fall ein Offroad-Fahrzeug mit Allrad und entsprechender Bodenfreiheit. Von der geteerten Straße führt nämlich eine 3 bis 4
km lange unbefestigte Straße bis an den Wasserfall. Die Straße ist noch nicht mal bei Google Maps eingezeichnet. Sie führt mitten durch ein Aschefeld des Vulkans Hekla. Bei uns war der erste Teil der Straße so durch Schneeverwehungen eingeschneit und fest vereist, dass wir mit unserem Dacia Duster fast aufgesetzt sind. Dann hätte nur Ausbuddeln oder Rückwärts wieder rausfahren geholfen. Später wurden Schnee und Eis immer weniger und haben einer trostlosen und unwirklichen Mondlandschaft Platz gemacht. Auf dem Weg liegen immer wieder scharfe Steinbrocken und größere Felsen ragen aus der Oberfläche heraus. Wir waren aber vorsichtig unterwegs und kamen ohne Zwischenfälle durch.
Am Þjófafoss und auf dem Weg waren wir komplett alleine. Keine Menschenseele war in Sicht. Der Wasserfall selbst war sehr beeindruckend. Man steht oben auf einem stürmischen Felsplateau und kann den imposanten Wasserfall bestaunen. Man steht an einer senkrechten Felsenklippe und es geht richtig tief runter bis zum See (fast 100
m). Im Hintergrund des Wasserfalls steht der Berg Búrfell und gibt ein tolles Motiv ab.
Weiter oben am Fluss gibt es wohl ein Wasserkraftwerk, welches das Wasser vor dem Wasserfall abzweigt. Es kann also sein, dass manchmal kaum Wasser ankommt, ein anderes Mal dafür aber ein reißender Fluss vorhanden ist. Obwohl bei uns scheinbar nicht so viel Wasser vorhanden war, war das Getöse und die Menge des herabstürzenden Wassers bereits beeindruckend. Hier war die Luft auch wieder sehr stark. Wir mussten sogar das Stativ festhalten, da der Wind es mitsamt der Kamera sonst umgeworfen hätte. Einmal konnten wir es gerade noch so fangen, obwohl wir schon versucht haben, es so stabil wie möglich aufzustellen.
Hjálparfoss – Wasserfall und Basaltformationen
Ganz in der Nähe des Þjófafoss befindet sich der Hjálparfoss. Um dorthin zu kommen, muss man allerdings einen größeren Umweg mit dem Auto fahren, da es keinen direkte Verbindung gibt. Zunächst muss man ca. 13,5
km nach Norden über eine unbefestigte Straße voller Schlaglöcher fahren. Auch hier ragen immer wieder Felsrücken aus der Straße heraus. Erneut waren wir über unseren SUV froh. Ohne Offroad-Auto macht das bestimmt weniger Spaß. Schließlich kommt man wieder auf eine normale geteerte Straße.
Auf dem weiteren Weg zum Hjálparfoss wollten wir uns noch das Gebiet Gjáin anschauen, das soll landschaftlich ebenfalls sehr interessant sein. Leider waren alle Straßen zum Gjáin aufgrund des Winters noch immer unpassierbar und daher komplett gesperrt. Auch begegnen wir hier immer mehr Isländern, die mit sogenannten Super-Jeeps unterwegs sind. Das sind im Prinzip Jeeps auf Steroide. Also Geländewägen mit riesigen Ballon-Reifen und einer immensen Bodenfreiheit. Sie sehen wie Monster-Trucks für den normalen Straßengebrauch aus und sind im tiefsten isländischen Winter wahrscheinlich auch notwendig, um überhaupt voran zu kommen.
Der Hjálparfoss ist ein zweiteiliger Wasserfall mit einem See davor. Der See war bei uns fast komplett zugefroren. Hier kann man gut parken und er ist über eine kleine Schotterstraße von der Hauptstraße zu erreichen. Die Basaltwand, an der der Hjálparfoss herabfällt, ist voller Basaltsäulen. Die Basaltsäulen bilden interessante Strukturen in der Wand. Diese Säulenstrukturen bilden sich wenn Lava erkaltet. Bekannt sind sie zum Beispiel vom Giants Causeway in Nordirland. Ansonsten ist der Hjálparfoss relativ unspektakulär. Wer gerade in der Nähe ist kann den Abstecher ruhig machen. Extra eine weite Strecke hierher zu fahren würden wir eher nicht empfehlen.
Bruarfoss – blaues Wasser
Ein weiterer Wasserfall im Golden Circle ist der Bruarfoss. Er ist vor allem für sein tolles blaues Wasser bekannt. Allerdings sind es 3,4
km Fußweg vom Parkplatz bis zum Wasserfall.
Er wird von den geführten Touren nicht angefahren, da man nicht direkt am Bruarfoss parken kann. Der Wasserfall liegt in der Nähe des kleinen Ortes Brekkuskógur. Der Ort ist mit Schranken abgesperrt, sodass nur Einwohner hineinfahren können. Das sehen wir vor allem am Golden Circle immer wieder. Vermutlich sind hier viele Touristen bis an den Bruarfoss gefahren und haben die Straßen und Einfahrten der Einwohner zugeparkt. Daher befindet sich nun ein Parkplatz an der Hauptstraße. Man wandert entlang des Flusses Brúará bis zu dem Ort. Unterwegs findet man am gegenüberliegenden Flussufer einen verrosteten Bagger, der einfach am Fluss steht, als hätte der Baggerfahrer nur mal kurz eine Kaffeepause eingelegt und würde jeden Augenblick weiterarbeiten.
Der Weg ist zunächst geschottert und führt später durch Büsche und über einen kleinen Damm. Anschließend geht es durch den Ort und am Schluss wieder ein Stück durch Büsche bis zum Wasserfall. Vor dem Wasserfall ist eine Brücke. Von der Brücke aus hat man einen schönen Ausblick auf den Bruarfoss.
Auf dem Weg zurück zum Auto kann man noch einen Abstecher zum Midfoss machen, der etwas weiter unten am Fluss gelegen ist. Wir haben den Midfoss jedoch ausgelassen.
Geysir und Geothermalgebiet Haukadalur
Der nächste Stop nach Norden ist das Geothermalgebiet Haukadalur mit den Geysiren. Hier halten üblicherweise alle Touren über den Golden Circle. Entsprechend voll ist es hier auch. Es gibt einen großen aber überfüllten Parkplatz direkt an der Straße. Das Geothermalgebiet Haukadalur befindet sich auf der anderen Straßenseite des Parkplatzes. Also müssen alle Besucher über die Straße laufen und nicht selten gibt es ein kleines Verkehrschaos trotz Zebrastreifen. Beim Parkplatz gibt es Restaurants, ein Hotel, eine Tankstelle und Touristenshops. Das Geothermalgebiet kostet keinen Eintritt, man kann jedoch etwas Geld in eine Spendenbox einwerfen.
Haukaladur ist für seine Geysire bekannt. Besser für DEN Großen Geysir. Das ist nämlich der Geysir, nach dem alle anderen ihren Namen haben. Allerdings bricht er seit einigen Jahren nicht mehr oder nur noch sehr selten aus. Sein Ausbruch ist allerdings sehr imposant. Dafür bricht jedoch ein kleinerer Geysir, der Strokkur, regelmäßig aus. Sein Ausbruch war bei unserem Besuch eher ein kurzes Ausspucken von etwas heißem Wasser und viel stinkendem Dampf, dafür passiert das aber auch ca. alle 10 Minuten.
Das ganze Gebiet ist in Schwefeldämpfe gehüllt und überall fließt heißes Wasser aus der Erde. Rundherum sind dampfende und stinkende Tümpel, die jedoch interessante Farben aufweisen. In den Tümpeln sieht man teilweise auch schön die tiefen Schlote, durch die das heiße Wasser aus den Tiefen der Erde aufsteigt. Da der Rest des Bodens aber gefroren war und ständig Wasser durch die Luft fliegt, war um den Strokkur alles dick mit Eis überzogen. Wer also beim Ausbruch des Strokkur in der Nähe sein will, muss sich im Winter auf eine Schlitterpartie einstellen oder Spikes an den Schuhen haben.
Gullfoss – Wasserfall bei Sturm
Den nördlichsten Punkt des Golden Circle bildet der Gullfoss. Ein weiterer großer Wasserfall. Auch dieser wird üblicherweise von allen Touren angefahren. Er liegt ziemlich dicht bei den heißen Quellen von Haukadalur. Auch hier gibt es viele Parkplätze und ein Cafe. Bis zum Wasserfall führen ein paar Treppen und Stege. Der Wasserfall selbst ist sehr groß und fällt über mehrere Stufen in eine tiefe Schlucht. Leider hat man keinen so guten Ausblick von den Aussichtspunkten direkt am Parkplatz.
Bei unserem Besuch hatten wir so starken Sturm, dass wir von den Böen fast umgeworfen wurden. Auch die anderen Besucher hatten Mühe, sich auf den Beinen zu halten. Trotz Geländer vorne an der Klippe war es kaum möglich, die Kamera für ein gutes Bild halbwegs ruhig zu halten. So stark hat der Sturm an uns gezerrt. Also haben wir es dabei belassen und sind nicht weiter über die Wanderwege entlang der Schlucht gewandert. Eventuell hätte man dort irgendwo einen besseren Ausblick gehabt. Außerdem hat es zusätzlich angefangen leicht zu schneien. So war es kaum möglich die Augen ohne Schutzbrille offen zu halten.
Fast interessanter war dann jedoch der Offroad-Bus der isländischen Bergsteiger, die auf dem Parkplatz einen Meeting Point haben. Von hier aus bieten die Mountaineers of Iceland unterschiedliche Touristentouren an.
Kerið Krater – im Winter unspektakulär
Die letzte Station des Golden Circle war der Kerið Krater im Süden. Wir haben den Kerið Krater erst später auf unserer Rückfahrt nach der Tour entlang der Südküste besucht, weil wir noch etwas Zeit hatten. Trotzdem schreibe ich bereits hier einen kurzen Bericht über den Krater, da er zum Golden Circle gehört.
Kerið ist ein Kratersee im Grímsnes Vulkanfeld. Der Krater ist 55
m tief und für seine grüne bzw. tiefblaue Farbe bekannt. Er liegt direkt neben der Hauptstraße des Golden Circle. Auch ein Parkplatz ist vorhanden. Der Krater kostet einen kleinen Eintrittspreis. Im Winter ist der Krater jedoch zugefroren. Das hatten wir irgendwie nicht erwartet, hätten es uns aber denken können. Am Tag vorher hat es außerdem gut geschneit und alles war weiß.
Überall am Krater stehen Schilder, dass man das Eis nicht betreten und die Wege nicht verlassen soll. Auch hier wieder: Was macht man als ordentlicher Tourist? Richtig, genau neben dem Weg durch’s Gemüse latschen und die empfindlichen Pflanzen zertrampeln. Und zu guter Letzt muss ich auf dem Eis auch noch eine lebensnotwendige Message loswerden. Wenn ihr euch die Bilder anschaut, wisst ihr, was ich meine. Was ist schon ein Leben ohne Risiko?
Wir hätten uns den Besuch sparen können. Dennoch sind wir einmal oben um den Krater gewandert und haben die Sonne sowie die Aussicht am letzten Tag in Island genossen.
Fazit
Die Tage, die wir auf dem Golden Circle unterwegs waren, haben viel Spaß gemacht. Wir haben sehr viel gesehen und ein Besuch ist echt lohnenswert. Der ein oder andere Punkt kann problemlos ausgelassen werden, wenn die Zeit etwas knapper bemessen ist. Es gibt zwar viele Wasserfälle, jedoch sehen alle anders aus und jeder hat seinen eigenen Charme. Auch Geologisch ist der Golden Circle sehr interessant.
Unsere absoluten Highlights entlang des Golden Circle waren der Þjófafoss, der Bruarfoss und der Þingvellir Nationalpark – in dieser Reihenfolge.
Weitere Beiträge zu unserer Island-Rundreise:
- Unser Island Roadtrip im Winter – Die Route
- Snæfellsnes Halbinsel – Rundreise durch Miniatur-Island
- Islands Südküste – Wasserfälle, Gletscher und Vulkane
- Polarlichter in Island