Wir besuchen den Meiji-Schrein in Harajuku – Tokio und die direkt daran angrenzende Tekeshita Street, eine kleine Fußgängerzone voller Geschäfte und Street-Food-Verkäufern. Der Meiji-Schrein in Tokio bietet sich wunderbar dafür an, dem hektischen Alltag der Mega-City zu entgehen und etwas Wald und Natur zu genießen. Er liegt mitten in einem sehr großen Park, dem Yoyogi Park, direkt neben dem Bahnhof Harajuku.
Yoyogi Park und Meiji-Schrein
Hintergrund
Kurz zur Geschichte des Meiji-Schreins: Als Meiji wurde nach seinem Tod bis heute der 122. Kaiser (Tenno) von Japan bezeichnet. Eigentlich hieß er Mutsuhito und herrschte von 1867 bis zu seinem Tod 1912. Seine Herrschaft ist als aufgeklärte Herrschaft bekannt und trägt den Namen Meiji-Zeit oder Meiji-Periode. Während seiner Herrschaft entwickelte sich Japan von einem isolierten Staat, der streng an mittelalterlichen Gebräuchen und Traditionen festhielt, zu einer westlich orientierten Industrienation. So wandelte sich Japan innerhalb kürzester Zeit und durch eigene Anstrengungen von einem Feudalstaat zu einer modernen imperialen Großmacht, was sich heute in der internationalen Bedeutung Japans, sowohl wirtschaftlich als auch politisch, widerspiegelt. Viele werden den jungen Kaiser aus dem Hollywood-Film Last Samurai mit Tom Cruise kennen. Der Film spielt in dieser Zeit des Wandels in Japan.
Der Shinto-Schrein selbst wurde nach dem Tod des Kaisers und seiner Frau, hauptsächlich von Freiwilligen, errichtet, um ihre Seelen zu ehren. Bestattet wurden beide allerdings in Kyoto. Der Schrein wurde im zweiten Weltkrieg zerstört und anschließend erneut durch Freiwillige aufgebaut.
Besuch
Man kann den Schrein sehr einfach per Bahn erreichen. Er liegt mitten im Yoyogi-Park, unmittelbar neben dem Bahnhof Harajuku. Sobald man aus dem Bahnhof kommt, schaut man praktisch direkt in die Takeshita Street, deren Besuch sich im Anschluss anbietet. Den Park erreicht man, indem man sich nach rechts wendet und an der Straße entlang geht, bis man nach ein paar Metern auf einen größeren Platz oberhalb der Schienen gelangt. Auf dem Platz treffen wir auf viele Leute in Priester oder Mönchs-Kleidern, die gegen einen kleinen Obulus Segen spenden und für einen beten.
Von diesem Platz betritt man den sehr großen Yoyogi-Park, der fast nur aus Wald besteht, durch ein großes hölzernes Torii. Über breite Pfade kommt man durch weitere Torii, wandert über Brücken und kommt an aufgestapelten Wein- und reich verzierten Sake-Fässern vorbei, die von französischen und japanischen Familien gespendet werden.
Nach einem Spaziergang durch den Park kommt man zum Tempel. Dieser fügt sich mit seiner Natürlichkeit wunderbar ins Bild des Parks ein. Es gibt mehrere Eingänge, vor denen sich, wie an allen Tempeln, jeweils eine Station befindet, um sich zu reinigen. Man muss das als Tourist nicht machen, aber es hingen überall Erklärungen, wie die Reinigung durchgeführt wird. Daher haben wir natürlich mitgemacht. Die Anlage selbst ist von Gebäuden umrahmt. In den Schrein gelangt man durch schön verzierte Torhäuser.
Generell wurden während unserer Reise viele Gebäude und Sehenswürdigkeiten gerade als Vorbereitung für die Olympischen Spiele 2020 renoviert. Einige Gebäude des Schreins erstrahlten schon in neuem Glanz und mit glänzenden Kupferdächern, andere waren durch Baugerüste verdeckt und mit Planen abgehängt. So sind wir dann auch weiter zur Takeshita Street.
Takeshita Street
Die Takeshita Street bildet einen starken Kontrast zum ruhigen Park-Wald. Alles ist bunt und quietschig und es duftet herrlich nach Crêpes. In der kompletten Straße finden sich nämlich zahlreiche Crêpe-Läden. Die Leckereien werden in Japan fast immer im Schaufenster als Kunststoffmodelle ausgestellt. Diese sehen sehr realistisch aus und man kann sich bereits vorstellen, wie das Essen dann aussieht. In den Schaufenstern kann man sich also die verlockenden Crêpe-Kreationen aussuchen, während man sich in die lange Schlange einreiht. Leider sahen in unserem Fall die eigentlichen Crêpes nicht aus wie im Schaufenster, aber naja, dem Duft kann man kaum widerstehen.
In den anderen Läden gibt es allerlei bunte Klamotten und weiteres Zeugs zu kaufen. Sehr lang ist die Straße nicht und wir wollten noch zum Government-Building.