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Der Star Adventurer von Sky-Watcher ist eine parallaktische Montierung mit einachsiger Nachführung für Kameras und kleinere Teleskope und ist vor allem zur Deep-Sky-Fotografie unterwegs geeignet. In dieser Reihe werden die wichtigsten Fragen im Umgang mit dem Star Adventurer geklärt. In diesem Beitrag geht es um die richtige Ausrichtung.
Im ersten Teil dieser Reihe geht es um den Nutzen, die Ausstattung und den Aufbau für die Kamera.
Warum ausrichten?
Wie bekannt und in anderen Beiträgen bereits erklärt (Astrofotografie – das Problem mit der Erddrehung und Lösungsmöglichkeiten), dreht sich die Erde um die Erdachse. Eine parallaktische Montierung, wie der Star Adventurer von Sky-Watcher, hilft bei der Himmelsbeobachtung oder Astrofotografie, da sie die Erddrehung ausgleicht. Somit bleibt das beobachtete Objekt immer im Sichtfeld und es kommt auf Bildern nicht zu den bekannten Sternspuren. So sind bei der Deep-Sky-Fotografie lange Belichtungszeiten möglich.
Natürlich wäre ein beliebiges Aufstellen der Montierung viel zu einfach. Um die Erddrehung perfekt ausgleichen zu können, muss die Montierung genau entlang der Erdachse ausgerichtet werden. Auf der Nordhalbkugel kann man sich am Polarstern orientieren, da dieser mit sehr guter Näherung in der Verlängerung der Erdachse steht. Auf der Südhalbkugel muss man sich am Sternbild Oktant orientieren. In diesem Beitrag wird allerdings nur das Vorgehen auf der Nordhalbkugel erklärt.
Aber wie wird die Montierung ausgerichtet? Dafür gibt es verschiedene Herangehensweisen, je nach benötigter Genauigkeit. Hat man den Star Adventurer nicht genau am Himmelspol ausgerichtet, können bei sehr langen Belichtungszeiten trotzdem Sternspuren auftreten. Ebenso wandern die Objekte bei längerer Beobachtungszeit langsam aus dem Sichtfeld.
Die sicherste und beste Methode ist das sogenannte Einscheinern oder Scheiner Methode. Es wird z.B. für große Observatorien benutzt, die entsprechend genau ausgerichtet werden müssen. Es ist sehr komplex und zeitaufwändig. Für unsere Anwendung sind einfachere Methoden ausreichend, daher gehe ich nicht weiter auf das Schreiner Verfahren ein. Wer sich dennoch hierüber informieren möchte, findet genügend Anleitungen und Informationen im Internet. Ich selbst habe es bisher noch nicht angewandt.
Ausrichten ohne Polarstern – Quick and Dirty
Bevor ich auf die genaueren Methoden über den Polarstern eingehe, komme ich kurz zu einer ersten einfachen Variante: Eine schnelle Methode ist das grobe Ausrichten nach Norden mittels Kompass und Einstellen der Polhöhenwiege auf den Breitengrad, an dem man sich gerade befindet (für Karlsruhe 49°). Diese Methode funktioniert auch, wenn ihr den Polarstern überhaupt nicht sehen könnt, z.B. weil Wolken, Bäume oder Häuser im Weg sind.
Für normale Belichtungszeiten, die sich nicht über Minuten erstrecken, und kurze Beobachtungszeiten kann dieses Ausrichten sogar schon ausreichend sein. Ich selbst habe hiermit gute Erfahrungen gemacht. Oft waren selbst bei Belichtungszeiten von 30 Sekunden noch keine Sternspuren zu erkennen. Probiert es einfach mal aus. Wenn es für euch ausreicht, seid ihr im Prinzip damit auch schon fertig und ihr müsst den ganzen nachfolgenden Rest gar nicht mehr lesen.
Ausrichten über den Polarstern
Eine relativ genaue und gleichzeitig schnelle Methode ist die Orientierung am Polarstern. Diese wird üblicherweise von Hobbyastronomen für nicht ortsfeste Fernrohre benutzt. Drei Alternativen für diese Methode beschreibe ich weiter unten etwas genauer. Zum einen kann man relativ einfach mit einer Handy-App arbeiten oder etwas komplexer und komplett manuell. Die drei Möglichkeiten werden in diesem Beitrag genau beschrieben. Bitte entscheidet euch für eine Variante. Die anderen könnt ihr dann komplett ignorieren. Ansonsten gibt es nur ein Durcheinander.
Auffinden des Polarsterns am Nachthimmel
Zunächst ist es wichtig, den Polarstern zu suchen und natürlich auch zu finden. Mit Sicherheit hat jeder in der Kindheit mal gehört, wie man den Polarstern am einfachsten finden kann. Dafür sucht man zunächst den Großen Bären (Großer Wagen). Den sollte jeder finden können. Dann verbindet man die beiden Sterne des Wagens an der der Deichsel abgewandten Seite (konkret α und β Ursae Majoris, Dubhe und Merak) und verlängert diese Linie um das Fünffache. So trifft man fast direkt auf den Polarstern. Der Polarstern (α Ursae Minoris) ist ein relativ heller Stern und gehört zum Sternbild Kleiner Bär oder Kleiner Wagen. Tatsächlich sieht das Sternbild aus, als wäre es eine kleine und auf dem Kopf stehende und gedrehte Version des Großen Wagens. Der Polarstern bildet die Spitze der Deichsel. So kann man relativ leicht erkennen, ob man den richtigen Stern gefunden hat. Das nächste Bild zeigt die Vorgehensweise zum Finden des Polarsterns. Die Sternbilder sind ungefähr in der Position dargestellt, wie man sie in Deutschland Anfang Juni um Mitternacht sieht.
Die grobe Richtung kann man auch mit einem Kompass bestimmen, da der Polarstern immer im Norden steht, daher auch der Name Polarstern.
Ausrichten des Star Adventurers
Da wir nun den Polarstern gefunden haben, können wir den Star Adventurer daran ausrichten. Dies tun wir nicht, indem wir grob darüber peilen, das wäre viel zu ungenau. Der Hersteller hat zu diesem Zweck direkt einen sogenannten Polsucher in den Star Adventurer integriert. Das ist ein kleines Fernrohr, welches mit verschiedenen Markierungen und Skalen versehen ist. Es dient dazu, den Himmelpol zu suchen, daher der Name. Der Polsucher ist genau in der Achse eingebaut. Wir müssen die beiden Schutzkappen vorne und hinten entfernen und können nun durch den Polsucher schauen. Das funktioniert leider nicht mit montiertem Kameraadapter oder Deklinationseinheit. Da es nachts überlicherweise dunkel ist und wir die Sterne im Normalfall nicht direkt unter einer Straßenlaterne beobachten, können wir die Skalen im Inneren des Fernrohres nicht erkennen. Dafür liegt dem Star Adventurer je nach Ausstattungsvariante eine Beleuchtungseinheit bei. Dieses kann man vorne auf den Polsucher aufstecken und über ein dimmbares Rotlicht werden unsere Skalen im Inneren nun beleuchtet.
Es wäre jetzt viel zu einfach, den Polsucher mit dem Fadenkreuz genau auf den Polarstern auszurichten. Leider steht der Polarstern nicht ganz genau am Himmelspol. Er liegt etwas daneben, nämlich ungefähr 44 Minuten, das sind in etwa 0,73°. Das heißt, der Polarstern kreist also in einem sehr kleinen Kreis jeden Tag einmal um den Himmelspol (zumindest für den Beobachter von der Erdoberfläche). Leider ist auch der Durchmesser dieses Kreises nicht konstant bei 44 Minuten, sondern wird bis zum Jahr 2102 etwas kleiner und danach wieder größer. Wir müssen also ziemlich viele Dinge berücksichtigen, um den Himmelspol exakt zu treffen.
Variante 1: Ausrichten mit einer Handy-App
In der ersten Variante besorgen wir uns einen sehr guten Assistenten, der uns die meiste Arbeit abnimmt. Und zwar eine App für unser Smartphone, welches ohnehin fast immer griffbereit in unserer Nähe ist. Hierfür einfach in eurem Store nach Polar Scope oder Polaris Finder suchen und ihr solltet eine Auswahl an passenden Apps angezeigt bekommen. Sucht euch eine aus, die euch gefällt. Ich gebe hier keine Vorschläge, da sich der Beitrag nicht mit den Apps und deren Bewertung beschäftigen soll.
Die App berechnet jetzt, je nach Uhrzeit, Datum und eurer Position, wo der Polarstern steht und zeigt euch als Bild an, wie es im Polsucher aussehen soll. Je nach App, wird euch zusätzlich der aktuelle Himmelsausschnitt angezeigt, in dem sich der Polarstern befindet. Das macht das Auffinden deutlich einfacher. Da verschiedene Hersteller unterschiedliche Skalen und Markierungen im Polsucher anbringen, bieten viele Apps unterschiedliche Overlays an. Für den Star Adventurer muss die App auf Sky-Watcher eingestellt werden. Weitere bekannte sind z.B. Astro-Physics oder Takahashi. Wenn die App nun das passende Bild mit dem richtigen Overlay anzeigt, können wir mit dem Ausrichten des Star Adventurers beginnen.
Der Star Adventurer wird auf dem Stativ grob in Richtung Norden, also zum Polarstern, ausgerichtet. Dies kann entweder per Augenmaß oder mittels Kompass geschehen. Über die Libelle der Polhöhenwiege stellt man das Stativ nun genau ins Lot. An der Polhöhenwiege wird über die Skala der Breitengrad eingestellt, an dem man sich gerade befindet. Oft gibt die App auch bereits diese Info an. Für Karlsruhe z.B. 49° nördliche Breite. Der Breitengrad entspricht genau der Höhe des Himmelspols über dem Horizont.
Die Anzeigen im Polsucher drehen sich mit der Rektaszensionsachse. Um mit der App zu arbeiten, muss die Achse manuell so eingestellt werden, dass die Ziffer 6 unten ist, also genau dem Bild in der App entspricht. Das lässt sich z.B. überprüfen, indem man Kanten von Hauswänden oder andere senkrechte Objekte in eurer Nähe anvisiert. Zum Verstellen muss natürlich die Fixierung der Achse (der große schwarze Ring vorne am Star Adventurer) gelöst werden. Ist die 6 unten im Polsucher, kann der Star Adventurer nun über die Verstellungen der Polhöhenwiege genau so eingerichtet werden, dass sich im Polsucher das identische Bild wie auf unserer App zeigt. Der Polarstern wird als gelber Punkt dargestellt. Nach dem Fixieren der Sicherungen, um ein ungewolltes Verstellen zu verhindern, ist der Star Adventurer ausgerichtet und kann fertig aufgebaut und verwendet werden.
Variante 2: Manuelles Ausrichten – Kochab-Methode
Ohne App kann man mit der Kochab-Methode den Star Adventurer durch einen einfachen Trick bereits relativ gut ausrichten. Zunächst sucht man im Sternbild Kleiner Bär (Kleiner Wagen) nach dem zweithellsten Stern. Dieser heißt Kochab oder β Ursae Minoris, daher hat die Methode auch ihren Namen. Verbindet man den Polarstern mit Kochab, so liegt der Himmelspol nahe dem Polarstern ziemlich genau auf dieser Verbindungslinie in Richtung Kochab. Nun merken wir uns die Position, in der Kochab vom Polarstern aus gesehen in etwa steht, also z.B. auf 11 Uhr. Wir haben, wie weiter oben beschrieben, den Polsucher so eingestellt, dass die 6 unten ist und können die Polhöhenwiege nun soweit verstellen, dass der Polarstern in etwa auf der gleichen Position steht, also z.B. auf 11 Uhr im Polsucher.
Das kann im ersten Moment verwirren, da der Polarstern am Himmel eigentlich doch auf 5 Uhr vom Himmelspol aus gesehen steht. Das Polsucherfernrohr dreht das Bild jedoch um, sodass es in diesem Beispiel im Polsucher bei 11 Uhr richtig eingestellt ist. Leider funktioniert fotografieren durch den Polsucher nicht wirklich gut, sodass ich euch kein Bild zur richtigen Einstellung mit Blick durch das Fernrohr zeigen kann. Die Vorgehensweise ist auch in der Bedienungsanleitung des Star Adventurers kurz beschrieben.
Im Polsucher sind mehrere konzentrische Kreise mit unterschiedlichen Durchmessern zu sehen. Das hat den Hintergrund, dass der Abstand des Polarsterns zum Himmelspol nicht konstant ist und, wie bereits oben beschrieben, über die nächsten Jahre geringfügig abnimmt. Als Hilfe hat uns Sky-Watcher aber im Polsucher oben rechts entsprechende Markierungen angebracht, die uns die Jahreszahlen bis 2032 und die dazugehörigen Kreise zeigen.
Variante 3: Manuelles Ausrichten – Genaue Variante
Die dritte und letzte Variante ist zugleich auch am kompliziertesten, dafür aber ohne App und trotzdem sehr genau. Wenn ihr euch den Polsucher genauer anschaut, werdet ihr feststellen, dass es eine ganze Reihe verschiedener Skalen und Markierungen gibt. Diese helfen uns, den Star Adventurer genau auf den Himmelspol auszurichten, ohne dafür ein Smartphone oder die App nutzen zu müssen. Wie das funktioniert, ist in der Bedienungsanleitung des Star Adventurers kurz beschrieben. Ich gehe hier aber nochmal genauer auf das komplette Prozedere ein.
Zunächst kurz zu den Skalen am Gehäuse des Star Adventurers. Die schwarze Skala mit weißen Strichen und Ziffern, die fest am Gehäuse angebracht ist, ist die Zeitskala. Sie geht von 17 bis 7 Uhr. In Richtung Okular folgt dann eine weitere Skala auf einem drehbaren Ring. Dies ist die Datumskala. Auf der Datumskala entspricht jeder Strich zwei Tagen. Es gibt noch eine dritte Skala, diese zeigt lediglich Werte von E 20 bis W 20 an. Dies ist die Längengrad-Skala. Bevor sich alle Skalen bewegen lassen, muss die Fixierung der Rektaszensionsachse gelöst werden (der große schwarze Ring vorne am Star Adventurer).
In Deutschland haben wir die Mitteleuropäische Zeit. Diese bezieht sich auf den 15. Längengrad Ost. In Deutschland liegen wir jedoch weiter westlich (Karlsruhe z.B. auf 8° 30′ Ost). Das heißt, für uns gehen die Sterne und die Sonne etwas später auf oder unter, als sie es auf dem 15. Längengrad tun, für den unsere Zeit genau stimmt. Folglich befinden sich die Sterne um eine bestimmte Uhrzeit etwas weiter „hinten“. Bezogen auf die Sterne, gehen unsere Uhren also ein paar Minuten vor. Diesen Faktor müssen wir berücksichtigen. Dafür stellen wir den schwarzen Skalenring mit der Datum- und Längengrad-Skala ein, indem wir unsere Position bezogen auf die Zeitzone angeben. Für Karlsruhe wäre das z.B. 15° Ost für die Zeitzone und 8° 30′ Ost für die Position. Die Differenz sind 6,5°. Da sich Karlsruhe westlich befindet, stellen wir die Längengrad-Skala so gut es geht auf 6,5° W. Wir berücksichtigen also, dass unsere Uhren, bezogen auf die Sterne, ein paar Minuten vor gehen (für Karlsruhe etwa 26 Minuten).
Nun wird die Rektaszensionsachse so gedreht, dass die aktuelle Uhrzeit mit dem aktuellen Datum übereinstimmt. Also dass die Linien beider Skalen genau fluchten. Dazu aber die gesamte Achse drehen und nicht nur den Skalenring, da sonst die Längengrad-Einstellung wieder verstellt wird. Im Sommer muss jedoch darauf geachtet werden, dass die Winterzeit genommen wird. Im Sommer muss also von der aktuellen Zeit noch eine Stunde abgezogen werden. Um 22 Uhr auf unseren Uhren muss im Sommer also der Strich bei 21 Uhr mit dem Datum übereinstimmen.
Unsere Einstellungen sind jetzt komplett und die Polhöhenwiege wird nun so eingestellt, dass der Polarstern genau auf der 6-Uhr-Position im Polsucher erscheint. Wie bereits weiter oben geschrieben, wählt ihr aus den konzentrischen Kreisen den passenden aus, der der aktuellen Jahreszahl entspricht. Diese sind im Polsucher angegeben. Der Star Adventurer ist jetzt fertig ausgerichtet und die Beobachtung des Nachthimmels kann beginnen.
Fazit
Es gibt unterschiedliche Methoden, den Star Adventurer auszurichten. Je nach erforderlicher Genauigkeit werden diese komplizierter und dauern länger. Im Beitrag habe ich kurz eine sehr einfache Methode beschrieben, die auch ohne Polarstern funktioniert. Weiterhin drei unabhängige Methoden, für die eine freie Sicht auf den Polarstern notwendig ist. Eine dieser Varianten nutzt eine App als Hilfe, die beiden letzten Varianten kommen ohne eine App aus.
Entscheidet euch für die einfachste Variante, die eine für euch ausreichende Genauigkeit bietet. Ob die Genauigkeit ausreicht, merkt ihr, wenn bei euren Bildern keine Sternspuren auftreten. Ist das dennoch der Fall, müsst ihr entweder genauer Ausrichten oder eine genauere Variante testen.
Tutorial zum Star Adventurer von Sky-Watcher – Teil 1 – Nutzen und Ausstattung
Tutorial zum Star Adventurer von Sky-Watcher – Teil 2 – Ausrichtung (dieser Teil)
36 Gedanken zu “Tutorial zum Star Adventurer von Sky-Watcher – Teil 2 – Ausrichtung”
Hallo,
Hier mal ein Bericht von Katja Seidel zum Einnorden von verschiedenen Nachführungen mit der IPolarcamera.
https://nacht-lichter.de/ipolar
Gruß Jürgen
Hi, danke für diese Anleitung.
Ich habe mir den Star Adventurer gerade erst gekauft und bin froh deine Seite gefunden zu haben.
Eine Frage habe ich jedoch noch, wenn ich die L-Schiene nutze kommt die Kamera ja weg vom Drehpunkt, muss man das noch was einstellen bei der Drehgeschwindigkeit?
Hallo Tino, nein da muss man nichts mehr einstellen. Der entstehende Parallaxenfehler hat nur bei sehr nahen Objekten eine praktische Auswirkung (z.B. bei normaler Panoramafotografie, wenn Objekte auch sehr nahe an der Kamera sind). In unserem Fall geht es aber um Sterne, die so weit weg sind, dass man da nichts einstellen muss.
Wenn du den Star Adventurer aber für Panoramas oder andere Aufnahmen nutzen willst, wo sich der Vordergrund nicht relativ zum Hintergrund verschieben darf, dann muss die Drehachse mit der Eintrittspupille des Objektivs zusammenfallen. Das ist relativ kompliziert und da gibt es viele Anleitung im Internet. Ich habe das selbst noch nicht durchgeführt und daher keine praktische Erfahrung.
Heißt aber für Sterne: Alles gut, du musst dir keine weiteren Gedanken wegen dem vergrößerten Abstand zur Drehachse machen.
Grüße und viel Spaß beim Fotografieren.
Hallo,
neuerdings gibt es für diejenigen, die sowieso einen Computer (normalerweise Laptop) für die Astrofotografie nutzen und auch bereits im Besitz einer Astro-Webcam (z.B. ZWO ASIxxx oder Altair) nebst Sucher-/Guidingrohr mit Okulareinschub sind, eine „elektronische“ Methode der Polausrichtung, die so perfekt ist, dass theoretisch auch (Einzel-)Belichtungszeiten von 10-15 Minuten möglich werden: Das „polar alignment“ des Programms Sharpcap Pro (https://www.sharpcap.co.uk/sharpcap/features/polar-alignment). Ich selbst habe das letzte Woche mit Skywatcher Star Adventurer, 180mm Guidingrohr und ZWO ASI120 MC ausprobiert und bin dem Pol bis auf Abweichungen von je 5 Bogensekunden (horizontal/vertikal) nahegekommen. Diese Genauigkeit ist menes Erachtens (zumindest mit dieser Nachführung) mit keiner mechanischen Methode erreichbar. Sicherlich nicht für jedermann interessant oder auch nur notwendig, aber wohl erwähnenswert. Ich nutze den Laptop eben auch, um die Kamera (Canon EOS 200D astromodifiziert) zu steuern (statt „normalem“ Fernauslöser/Timer), und zwar mit dem Programm APT (https://www.astrophotography.app/).
Eine präzise und anschauliche (Video-)Anleitung gibt es z.B. auf Youtube von meinem „GvA-Kollegen“ Dietrich Kracht (https://www.youtube.com/watch?v=ZpzU4mYKHYU). Ich konnte mit dieser Ausrichtung über eine Stunde Fotos eines Nebels machen, ohne dass zwischen dem ersten und dem letzten Bild irgendein Versatz erkennbar gewesen wäre (180mm Objektiv). Das erleichtert natürlich den jeweiligen Programmen auch das Stacking!
Grüße aus Hamburg und
Glückwunsch zur Website!
Wolfgang Pasche
Hallo Wolfgang,
danke für die Info. Das hört sich nach einer interessanten Möglichkeit an. Nur wie kann ich den Star Adventurer per PC steuern? Wird dafür der Eingang des Star Adventurers für den Autoguider genutzt? Oder hast du die Mini-Variante, die über WLAN gesteuert wird?
Der Star Adventurer kann ja leider nur in einer Achse nachgeführt werden, aber das scheint wohl trotzdem schon eine gute Verbesserung zu bedeuten.
Hallo Sebastian,
das „polar alignment“ ist ja erst einmal kein „guiding“! Wie ich oben beschrieb, habe ich eine ASI120 mit einem 180mm Guiding-Rohr (Du kannst es auch „Sucher-Rohr“ nennen) mit dem Programm SharpCap Pro dafür benutzt. Dieses Rohr hatte ich mit einem geeigneten Sucherschuh (unten plan mit Loch für Fotoschraube) an der „Deklinationseinheit“ des Star Adventurer befestigt. An dem anderen „Anschluss“ dieser Einheit war über einen Kugelkopf meine Canon EOS 200D angebracht, mit der ich dann nach der Polausrichtung die Fotos gemacht habe (gesteuert über USB und das Programm APT). Guiding habe ich noch nicht getestet, da meine bisher längsten Einzelbelichtungen bei 70 Sekunden lagen. Da ist (nach einer brauchbaren Polausrichtung) der Star Adventurer genau genug, so dass (noch) kein Guiding erforderlich ist. Sicherlich wäre das aber mit demselben Aufbau möglich, indem z.B. PHD2 hinzugezogen wird (am Besten gekoppelt mit APT, so dass alles zentral bedient werden kann). Die Steuerung des Star Adventurer erfolgt dann natürlich über den ST4-(Autoguider)-Eingang. Die ASI 120 hat ja auch so einen Anschluss. Wie die genaue Kopplung von (ASI-)Kamera, Laptop und Star Adventurer zu erfolgen hat, weiß ich momentan auch noch nicht, da ich mich darum bisher nicht gekümmert habe. Es gibt aber mehrere „Kollegen“ in der GvA Hamburg, die das bereits erfolgreich gemacht haben (meistens natürlich mit „größeren“ Montierungen wie Skywatcher EQ5, EQ6 etc.).
Grüße aus Hamburg
Wolfgang
Hallo Wolfgang,
achso, du nutzt das Fernrohr, die Astro-Kamera, Software und Laptop nur für die Ausrichtung auf den Himmelspol. Respekt, das ist ein aufwändiger Aufbau und eine Menge Zeug zum Mitschleppen. Dennoch vielen Dank für deine Tipps. Sehr interessant und für einige bestimmt eine gute Alternative bei sehr langen Belichtungszeiten.
Über 60 Sekunden für Einzelbelichtungen sind bei mir auch schon mehrfach vorgekommen und bisher nie ein Problem (bis zu 300mm Brennweite). Dafür reicht bei mir im Regelfall sogar eine relativ schnelle Ausrichtung nach der Kochab-Methode. Werde deinen Aufbau aber mal im Hinterkopf behalten.
Danke und Grüße, Sebastian.
Hallo zusammen!
Endlich eine verständliche Anleitung – top!
Was mir noch aufgefallen ist bei meinen Langzeitbelichtungen sind die teilweise völlig unterschiedlichen Belichtungszeiten die mit dieser Nachführung möglich sind.
Schaffe ich an einem Tag 20 Minuten Belichtungen, so sind es nächsten Tag oft nur 3 Minuten. Vom Ablauf her stelle ich die Nachführung aber immer gleich ein.
Kennt jemand dieses Problem?
Danke im Voraus für alle gut gemeinten Anworten.
Das wird vermutlich doch an der Genauigkeit der Polausrichtung liegen. Ich hatte selbst anfangs dasselbe Problem, bis ich ein besseres Alignment hinbekommen habe, zunächst nach Kochab-Methode und ca. 10 Minuten Aufwand bzw. jetzt wie in meinem anderen Kommentar beschrieben mit Sharpcap Pro. Man unterschätzt doch die Auswirkungen der „Sternbewegung“ bei längeren Brennweiten zunächst sträflich. Bei 200mm Brennweite sind z.B. je nach Polentfernung teilweise 10 Sekunden schon zuviel.
Hallo Honzo,
danke für das Lob. Das Problem habe ich auch manchmal. Meist liegt das daran, dass ich entweder einen falschen Stern erwischt habe (wenn es richtig dunkel ist, sieht man da einfach so viele Sterne, die im Polsucher scheinbar alle fast gleich hell sind). Oder nach dem Ausrichten verstellt sich alles nochmal, weil man die Kamera jetzt auf das Objekt im Himmel einstellt und dann überall dran rumwackelt.
Daher versuche ich auszurichten, wenn noch nicht so viele Sterne zu sehen sind, weil der Polarstern dann noch schön raussticht. Und evtl. nochmal kontrollieren, wenn man alles aufgebaut und die Kamera ausgerichtet hat. Das kann sich manchmal jedoch schwierig gestalten, weil sich evtl. Bauteile vor dem Polsucher befinden.
Hallo Jenny, hallo Sebastian !
Endlich habe ich im Netz mal das passende Forum gefunden, der die ganze Einstellung des StarAdventurers erklärt.
Bis jetzt hat mich das Wetter und die justierung davon abgehalten, endlich mal eine Sterne Nachführung zu machen. Also, einer premiere mit meiner SA steht nichts mehr im wege, es sei denn ich habe etwas vergessen zu beachten.
Meine 1. Frage an Dich.
Wenn ich soweit alles Eingestellt habe und bevor ich die Nachführung am Gerät starte, zur welchen Seite hin drehe ich oben den schwarzen Ring des Kugelknopfes ? Ich denke, man fixiert ihn nach der Einstellung zum Gerät hin und nicht zur L-Klemme weg, richtig ?
Meine 2. Frage wäre, welche ganaue Bewandnis hat die kleine Schraube am Schneckenrad, sozusagen unter dem Gerät ?
In der BA ist das Punkt 23 und mit Einstellschraube Schneckenrad bezeichnet.
Meine 3. Frage. Der Polsucher Adapter wie unten schon löblich angepriesen, macht doch nur dann sinn, wenn man die L-Klemme verwendet, oder?
Ist es möglich die Druck Daten zu bekommen, da ein bekannter mit das drucken könnte.
Vielen Dank schon mal für die Hilfe. Freue mich schon auf meine Premiere….
Hier noch ein ziemlich aktueller Link aus der FAZ zum Thema Himmelverschmutzung 😉
https://www.fr.de/wissen/starlink-satelliten-spacex-elon-musk-beobachten-sehen-perlenkette-lichterkette-himmel-zr-13270127.html
Hallo Mario, danke für die netten Worte.
Zu 1: Wenn ich das richtig verstehe, meinst du den schwarzen großen Ring zum Fixieren der Rektaszensionsachse (Punkt 12 in der Anleitung). Der Ring wird wie eine normale Schraube rechts herum festgezogen, wenn alles eingestellt ist. Also quasi zum Gerät hin festschrauben. Dann sollte sich die Rektaszensionsachse (die motorbetriebene Achse) nicht mehr von Hand drehen lassen.
Zu 2: Kann ich nicht sicher sagen. Ich schätze, dass man damit den Zahneingriff des Schneckengetriebes justiert. Das ist nötig, damit das Getriebespiel minimiert wird. Ansonsten haben Schneckenrad und Schneckenwelle Spiel zueinander und die Achse kann sich etwas hin und her bewegen. Für’s Fotografieren ist Spiel natürlich ziemlich ungeschickt. Das Spiel sollte aber bereits bei Montage richtig eingestellt sein. Daher am Besten die Finger davon lassen, wenn man nicht genau weiß was man da tut und kein Spiel vorhanden ist.
Zu 3: Genau. Das ist ne Fehlkonstruktion von Sky Watcher, dass man die Polsucherbeleuchtung nicht verwenden kann, wenn der L-Winkel bereits montiert ist. Erst ausrichten und dann montieren macht natürlich die Ausrichtung zunichte. Alternativ alles montieren und dann zum Ausrichten mit ner roten Taschenlampe von vorne in den Polsucher leuchten, damit man die Skalen sieht. Aber wer hat schon drei Hände und so lange Arme oder immer ein Helferlein dabei? Besser ist natürlich direkt die Polsucherbeleuchtung mit dem gedruckten Adapter auf den L-Winkel zu stecken. Link zu den Druckdaten ist unten im Kommentar hinterlegt (https://www.thingiverse.com/thing:2784415). Einfach rechts oben auf Download klicken.
Hoffe ich konnte dir helfen.
Viel Spaß beim Beobachten und Fotografieren und viele dunkle Nächte ohne zu viel Lichtverschmutzung.
Grüße
Sebastian
Hallo Sebastian,
vielen lieben dank für Deine schnelle Rückmeldung und beantwortung in allen Punkten. Das hat mir sehr geholfen.
Heute ist auch die Polschwinge gekommen.
Bessere stabilität macht schon viel aus. Aber noch besser ein richtig gutes standfestes Stativ, vllt noch ein Tip für Neueinsteiger.
Liebe Grüße und falls ich noch Fragen habe, bin ich ja hier gut aufgehoben…. top 😉
Mario
Wenn ich bei meinem Polsucher sehe seht das Bild auf den Kopf wie kann man es drehen.
Besten Dank im voraus
Hallo Johann,
dass das Bild im Polsucher auf dem Kopf steht, ist normal. Das liegt am Strahlengang im Teleskop und wird normalerweise nur bei terrestrischen Teleskopen wieder „korrigiert“. Dafür sind dann aber zusätzliche Bauteile nötig. Schau mal im Beitrag unter der Variante 2, diese funktioniert auch nur, wenn das Bild Kopf steht.
Grundsätzlich ließe sich das Bild mittels Prismen wieder richtig herum darstellen, ich kann dir allerdings nicht sagen, ob es so ein Addon auch für das Polsucher-Fernrohr gibt. Ist aber auch relativ ungewöhnlich, da man das Bild bei den Teleskopen für die Himmelsbeobachtung einfach so lässt, denn jedes zusätzliche optische Bauteil hat einen negativen Einfluss auf die Lichtstärke und die Abbildungsqualität (wäre bei einem einfachen Polsucher sicherlich zu verschmerzen).
Viel Spaß beim Beobachten und Fotografieren des Himmels.
Grüße
Sebastian
vielleicht ein kleiner Tipp – ich habe mir einen Adapter für die Polsucherbeleuchtung gedruck „https://www.thingiverse.com/thing:2801455“ damit kann der Polsucher mit dem L-Winkel benutzt werden
Super, vielen Dank. Genau das wollte ich über Weihnachten und Neujahr auch machen. Werde mir dein Modell mal anschauen, dann erspare ich mir evtl. das Konstruieren. Sieht auf jeden Fall super aus! Besten Dank, dass du mir den Kommentar und den Link da gelassen hast. Ich bin sicher, viele andere werden das ebenso hilfreich finden.
PS: Habe das Teil nun gedruckt, leider passen die Durchmesser bei mir nicht. Evtl. liegt es daran, dass ich den „alten“ Star Adventurer in rot-schwarz habe. Auf den Bildern für den Adapter ist der aktuelle in grün-weiß dargestellt. Ich dachte eigentlich, dass Sky-Watcher nur die Farbe geändert hat. Aber egal, habe dann folgenden Adapter gedruckt und dieser passt sofort wie angegossen: https://www.thingiverse.com/thing:2784415
Hallo Sebastian
Es gibt jemanden der mit 3D Druck einen günstigen Adapter herstellt, siehe „Polar illuminator adapter“ auf der Website http://www.astrokraken.fr/accessories-for-skywatcher-star-adventurer-mount-a184487612. Vielleicht ist da etwas passendes für dich dabei.
LG
Hallo
und vielen Dank für die tolle ausführliche Erklärung.
Ich habe mir auch den Star Adventurer zugelegt und tue mich mit dem Einnorden noch immer sehr schwer, da ich mir beim Gucken durch den Polsucher nicht sicher bin, welcher nun der Polarstern ist. Am Himmel finden ist kein Problem, aber im Polsucher erscheint mehr als nur ein Stern. Welcher ist nun der Richtige. Oder hab ich doch eine zu ungenaue Grobausrichtung? Die Polhöhenwiege steht zumindest korrekt. Schon mal Danke für eine Rückmeldung
Hallo Sabine,
das gleiche Problem habe ich auch immer. Eine zuverlässige Methode suche ich selbst noch. Ansonsten mache ich es genauso, wie du auch. Möglichst gut bereits mit Kompass und Polhöhenwiege vorab einstellen, dann sollte der Polarstern schon im Polsucher zu sehen sein. Und dann auf den hellsten Stern im Sichtfeld einstellen. Ob es falsch war merkst du dann ja recht schnell, wenn die Sterne auf dem Bild bei langen Belichtungen zu Strichen werden. Selbst wenn man etwas daneben liegt, sollten noch annehmbare Belichtungszeiten umsetzbar sein. Wie im Beitrag geschrieben, habe ich sogar mit der „Quick-and-Dirty“-Methode ganz ohne Polarstern gute Erfahrungen gemacht.
Leider kann die Polsucherbeleuchtung nur genutzt werden, wenn der L-Winkel (die Deklinationsachse) noch nicht montiert ist. Montiert man diese und die Kamera dann nach dem Einnorden, kann es sein, dass sich Teile nochmal verstellen und die Ausrichtung daher nicht mehr stimmt. Ich montiere daher manchmal bereits alles, bevor ich die Einheit auf den Polarstern ausrichte. Zum Beleuchten der Skalen im Polsucher nutze ich dann meine dimmbare Stirn-Rotlicht-Lampe, mit der ich von vorne schräg in den Polsucher leuchte.
Ich habe also für das Problem selbst noch keine richtig gute Lösung, aber ich hoffe, ich konnte dir trotzdem etwas weiterhelfen.
Grüße und viel Spaß beim Fotografieren des Nachthimmels.
Sebastian
Hallo Sebastian,
danke für deine Rückmeldung. Ich werde beim nächsten Mal noch den Kompass zu Hilfe nehmen. Ich montiere in der Regel auch alles schon vorher. Aber bei 30 Sekunden war bisher Schluß. Ich habe mir den Winkeleinblick nachbestellt, um es etwas leichter zu haben. Dafür ist mir aber das beim Advanterer mitgelieferte kleine Rotlicht-Lämpchen zu schwach. Wir haben nun ein etwas stärkeres Rotlicht genommen und „drangebastelt“. Nun warten wir auf besseres Wetter.
Ich wünsche dir noch einen schönen Sonntag
Herzliche Grüße Sabine
Moin,
den Star Adventurer habe ich zwar noch nicht, denke aber über eine Anschaffung nach. Ich habe vor über einem Jahr aus Frust über die neue Straßenbeleuchtung fast meine ganze Ausrüstung verkauft. Nun trauere ich ihr hinterher und werde wohl mit dem Neuaufbau beginnen. Zum genauen Auffinden von Polaris behelfe ich mir mit einem Laserpointer. Wenn dieser parallel zur RA-Achse angebracht wird, bekommt man die Grobausrichtung schon ziemlich genau hin.
Grüße aus dem Spreewald
Torsten
Hallo Torsten,
vielen Dank für den Tipp. Ich hatte mal mit dem Gedanken gespielt, ein Rotpunkt-Visier zu montieren. Das war mir dann aber doch etwas zu teuer. Die Idee mit dem Laserpointer ist wahrscheinlich deutlich angenehmer für den Geldbeutel.
Ja, Straßenbeleuchtung kann einem den Spaß an dem Thema ganz schön versauen. Aber richtig geniale Bilder macht man meist ja eh außerhalb der Städte und Dörfer. Lässt sich dann auch gut mit nem Ausflug ins Grüne verbinden, um etwas abzuschalten und mal raus aus dem ganzen Trubel zu kommen.
Grüße
Sebastian
sorry, hab‘ doch glatt vergessen, Alle zu grüßen
LG Michael
Hallo,
für mich als blutiger Anfänger ein hilfreiches Tutorial. Womit ich allerdings gar nicht zurechtkomme, ist, das in keiner Bedienungsanleitung/in keinem Tutorial steht, ob die „6“ des Fadenkreuzes im Polsucher grundsätzlich immer unten sein muss, denn das ist nur in der Polar Align App so, nicht aber im Polsucher Insofern gehe ich davon aus, dass in der App die relative Position des Polarsterns zur „6“ gemeint ist, egal wo sich diese im Polsucherfernrohr gerade befindet, oder? Bezieht sich außerdem der Satz „genau auf der 6-Uhr-Position“ auf das Beispieldatum „01.01. 22 Uhr“?
Unsere Einstellungen sind jetzt komplett und die Polhöhenwiege wird nun so eingestellt, dass der Polarstern genau auf der 6-Uhr-Position im Polsucher erscheint. Wie bereits weiter oben geschrieben, wählt ihr aus den konzentrischen Kreisen den passenden aus, der der aktuellen Jahreszahl entspricht. Diese sind im Polsucher angegeben. Der Star Adventurer ist jetzt fertig ausgerichtet und die Beobachtung des Nachthimmels kann beginnen.
Hallo Michael,
wenn du mit einer App arbeitest, muss du den Polsucher so einstellen, dass die 6 unten ist. Dafür den großen schwarzen Ring vorne (vorne ist bei mir das Ende, das in die Sterne zeigt) lösen. Dann kannst du die ganze Achse drehen, das Polsucherfernrohr mit den Anzeigen dreht sich dann mit.
„Die Anzeigen im Polsucher drehen sich mit der Rektaszensionsachse. Um mit der App zu arbeiten, muss die Achse manuell so eingestellt werden, dass die Ziffer 6 unten ist, also genau dem Bild in der App entspricht.“
Sobald du später die Nachführung startest dreht sich die Achse, also auch die Anzeigen im Polsucherfernrohr. Du musst die 6 also jedes Mal beim Aufbauen und Ausrichten nach unten stellen.
Die einzelnen Varianten, die ich beschrieben habe, bitte nicht mischen. Einfach für eine entscheiden und den Rest komplett ignorieren.
Wenn die 6 nicht unten ist und du die Position nur relativ zur 6 einstellst, triffst du den Himmelspol nicht genau und die Nachführung passt nicht.
(Alternative: Du kannst auch die Zahlen ganz ignorieren und einfach gucken, an welcher Position der Polarstern in der App angezeigt wird und dann versuchen den Stern im Fernrohr genau dahin zu bekommen. Also z. B. oben rechts, egal ob da jetzt 2 Uhr oder 5 Uhr steht. Aber das verwirrt wahrscheinlich nur mehr, als dass es hilft.)
Nur, wenn du die manuelle und genaue Variante, also die letzte von mir beschriebene Variante, nimmst, musst du den Polarstern auf die 6 einstellen. Der Satz „genau auf der 6-Uhr-Position“ bezieht sich also nur auf die letzte Variante. Dafür verstellt man bei dieser Variante aber auch den Polsucher über die Einstellringe und Skalen so weit, dass die 6 genau an der richtigen Position erscheint. Der Polarstern muss dabei immer auf die 6, egal welche Uhrzeit und welches Datum, weil man die 6 ja vorher schon auf die richtige Position verschoben hat.
Das ist aber auch die Offline- und Oldschool-Variante. Da nutzt man dann gar keine App. Bei der Variante mit der App berechnet ja die App bereits alles für dich.
Ich hoffe das ist etwas verständlicher und hilft dir weiter.
Liebe Grüße
Sebastian
Hat prima geklappt, danke für die Info!
LG Peter
Hi,
danke für die Anleitung. Ich habe mir die APP Polar Scope Align (für IOS) geladen, die die Position des Polarsterns auf dem Kreis anzeigt, wie sie im Polsucher eingestellt werden soll. Dann brauche ich die drei Skalen (Zeit, Datum und Längengrad) doch nicht noch zusätzlich einzustellen, oder?
LG Peter
Genau. Das ist der Sinn der App. Die drei Varianten zum Ausrichten, die ich beschrieben habe, sind jeweils immer eigenständig zu sehen. Einfach für eine Variante entscheiden. Ein Mischen ist nicht notwendig.
Ich gehe davon aus, dass auch in deiner App das Sucherbild so angezeigt wird, dass die Sechs unten ist, wie im Beitrag beschrieben. Du musst dann als Vorbereitung lediglich die Rektaszensionsachse so einstellen, dass sich auch in deinem Polsucher die Sechs unten befindet. Dafür den großen schwarzen Ring vorne lösen, dann lässt sich die gesamt Achse mitsamt dem Polsucherfernrohr einfach drehen.
Danach kannst du den Star Adventurer über die Polhöhenwiege (mittels Azimut und Elevation bzw. Polhöhe) so lange verschieben, bis der Polarstern an der gleichen Position ist, wie in der App angezeigt.
Ich hoffe, das hilft dir weiter.
LG Sebastian
Hallo und vielen Dank für die detailierte Beschreibung.
Ich möchte den Star Adventurer gerne für die Fotographie der Sonnenoberfläche verwenden (Mit Refraktor und H-Alpha Filter). Ja und leider sieht man Polaris nicht während des Tages. Habt ihr einen Tipp welche Methode sich hier am besten anbietet für die Ausrichtung? Da ich in der Regel 1000 Frames schiesse, ist es wichtig dass die Sonne im Teleskop zentriert bleibt. Eine Aufnahme Session dauert, wenn alles gut läuft, etwa 10 Minuten. Solange sollte die Sonne zentriert sein. Vielen Dank für Tipps.
Grüsse aus der Schweiz
Luk
Hallo Luk, danke für deinen Kommentar.
Schau mal im Beitrag, da ist relativ am Anfang, bevor ich genauer auf die Ausrichtung am Polarstern eingehe, eine Möglichkeit mit dem Kompass beschrieben:
Einfach die Polhöhenwiege auf den Breitengrad einstellen, an dem du dich befindest. Anschließend so genau wie möglich mit einem Kompass (oder Smartphone) nach Norden ausrichten. Für 10 Minuten sollte das ausreichen, ohne dass die Sonne aus dem Bild wandert. Habe bisher gute Erfahrungen mit dieser Methode gemacht, sodass ich mir die aufwändigere Ausrichtung meist spare. Ob das für dein Teleskop allerdings genau genug ist, kann ich leider nicht einschätzen. Eine kleine Verschiebung über die Bilderserie hinweg wird sich wahrscheinlich mit dieser Methode nicht vermeiden lassen. Wenn du es ausprobiert hast, würden wir uns über eine kurze Rückmeldung freuen, ob es funktioniert hat.
Wenn es möglich ist, kannst du alternativ auch in der Nacht zuvor ausrichten. Deinen Aufbau darfst du dann natürlich nicht mehr bewegen. Auf die Idee bist du sicher aber auch schon gekommen.
Grüße und viel Spaß beim Fotografieren.
Sebastian
PS: Nicht vergessen, den Auswahlschalter auf Sonne zu stellen. Da sich die Erde im Jahr einmal um die Sonne bewegt, sind die Geschwindigkeiten der Sterne und der Sonne leicht unterschiedlich (bei 10 Minuten vermutlich aber uninteressant).
Hallo,
ich habe seit einigen Tagen den Star Adventurer, wie muss ich die Zeit -, Datum- und Längengrad Skalen für den 16.12.2018 für diese Koordinaten eingeben.
Längengrad 115.8570471
Breitengrad -31.9535132 südliche Hemisphäre
Besten Dank im Voraus
Mit freundlichen Grüßen
Rolf
Hallo Rolf, danke für deinen Beitrag.
Auf der Südhalbkugel habe ich es noch nicht getestet. Ich schätze aber, dass hier die Skalen nicht notwendig sind. Einfach das Sternbild Oktant suchen. Im Polsucher sind vier Sterne des Sternbildes gekennzeichnet. Den Polsucher dann so drehen und ausrichten, dass die Sterne mit den Markierungen übereinstimmen. Ich glaube, die Sterne sind leider nicht sehr hell und leicht zu übersehen (Helligkeit 5 bis 6,5).
Zum Auffinden kann es nützlich sein, den Star Adventurer zunächst grob auszurichten. Dafür einfach, wie im Beitrag beschrieben, den Breitengrad auf der Polhöhenwiege einstellen (in deinem Fall den südlichen, also 32°). Anschließend mit einem Kompass in Richtung Süden drehen. Die Feinausrichtung findet dann mit dem Polsucherfernrohr und dem Sternbild statt.
Nicht vergessen, den Auswahlschalter auf „S“ für Südhalbkugel zu stellen.
Ich hoffe die Antwort stimmt soweit und hilft dir weiter. Kann jemand bestätigen, ob das so stimmt? Ansonsten bitte einfach berichtigen. Wenn bestätigt, nehme ich die Info gerne in den Artikel mit auf.
Grüße und ein erfolgreiches Shooting!
Sebastian
Auch ich bedanke mich für die gute Beschreibung, da die beigelegte Erklärung nicht wirklich hilfreich ist – sofern man von Astronomie noch keine Ahnung hat.
Gruß
Thomas
Hallo Jennifer, hallo Sebastian,
das ist die erste, einleuchtende und sehr gute Erklärung.
Die Original Anleitung fand ich umständlich und hatte damit Schwierigkeiten.
Sehr gut erklärt!
Ganz herzlichen Dank dafür!
Andreas
Hallo Andreas,
vielen Dank für das Lob. Mit der Original-Anleitung hatte ich auch meine Probleme und musste mich erstmal selbst schlau machen, wie der Star Adventurer ausgerichtet wird. Meine Erkenntnisse wollte ich euch natürlich nicht vorenthalten, daher freut es mich umso mehr, wenn ihr damit auch was anfangen könnt.
Grüße
Sebastian