Früh morgens brachen wir zu unserem Trek auf. Zunächst ging es mit dem Auto zwei Stunden von Pokhara nach Nayapul. Von hier aus sollte es nach Ghandruk und dann weiter zum Poonhill gehen.
Da wir vorher noch nie so eine große Wanderung unternommen haben, haben wir uns im Vorfeld natürlich schlau gemacht, was alles mitzunehmen sei. Wir haben uns regelrecht verrückt gemacht und schlussendlich viiieeel zu viel mitgenommen. Von Schal, Mütze, Handschuhen bis Sonnencreme hatten wir alles dabei. Ist ja schließlich kalt im Himalaya! Dachten wir zumindest. Gott sei Dank hatte ich mich doch noch für eine ungefütterte Trekkinghose entschieden, sonst wäre ich wohl gestorben… Es war jedenfalls alles andere als kalt! In Nayapul waren es an die 30°C!
Das war jedoch nicht das Einzige bei dem wir uns verschätzt hatten, aber mehr dazu gleich.
Zunächst ein kurzer Überblick über unsere geplante Trekking-Route, aufgeteilt auf die drei Tagesetappen (für weitere Infos, z.B. Höhendaten, auf die einzelnen Links klicken):
- Tag 1: Nayapul nach Ghandruk
- Tag 2: Ghandruk nach Ghorepani
- Tag 3: Ghorepani nach Poon Hill und zurück nach Nayapul
In Nayapul erledigte unser Guide erstmal den Papierkam für uns, denn wie bei den Vorbereitungen bereits erwähnt, benötigt man als Tourist eine Trekking Permission. Unsere nepalesischen Freunde brauchten die natürlich nicht.
Schon nach kurzer Strecke machten wir Halt um Mittag zu essen, da es bis Ghandruk dafür keine Möglichkeit mehr geben sollte. Wir hielten an einem kleinen Restaurant, oberhalb eines schönen Flusses gelegen, und bestellten traditionelles Dal Bhat. In der Zeit, in der unser Essen zubereitet wurde (das Gemüse wurde direkt frisch aus dem Garten geerntet), gingen wir runter zum Fluss, um ein paar Schnappschüsse zu machen. Nur auf den Felsen rumzuklettern stellte sich als weniger gute Idee heraus. Ich bin natürlich schön mit den Füßen im Wasser gelandet… später hat mir das böse Blasen verursacht. Mit nassen Schuhen wandern – nicht gut!
Das Essen war dann aber super lecker, aber das Weitergehen bei 30°C mit vollem Magen war anstrengend und uns ging es eine zeitlang gar nicht gut. Ansonsten ging es erstmal… bis wir die ersten Felsentreppen erreichten. Trotz aller Vorbereitung war uns wirklich nicht bewusst, dass Wandern im Himalaya überwiegend Treppen steigen bedeutet. Wir waren nicht besonders trainiert, die Reise war ja nicht lang im Voraus geplant, und Trekken schon gar nicht. Irgendwann fragten wir den Guide, wann denn die Treppen aufhören, der lachte nur und sagte gar nicht. Ähm… ok… Später stellte sich auch heraus, dass der Trek meistens auf 5 Tage ausgelegt ist und nicht auf 3, wie bei uns. Auch wenn das in 3 Tagen sicherlich machbar ist, entspannt war es nicht gerade.
Die Landschaft war jedoch atemberaubend, auch wenn wir abends in Ghandruk angekommen von dem Ort leider nicht mehr viel mitbekamen. Auf unserem Weg begleiteten uns Mulis, die Waren den Berg hinauf und wieder herunter trugen. Wir genossen die Landschaft sehr, auch wenn wir den Himalaya immer noch nicht sehen konnten, der war hinter dem Berg den wir gerade hinauf stiegen. Unterwegs waren die Anwohner wieder sehr neugierig und freundlich. Lustigerweise waren sie immer ganz begeistert wenn wir sagten dass wir verheiratet sind. Ein Mann hat uns dann sogar gesegnet und uns ein gutes Leben mit vielen Söhnen gewünscht. Na da werden wir mal sehen was da noch kommt xD
Kurz vor Ghandruk war ich völlig fertig, sowohl mit den Kräften als auch mit den Nerven. Es wurde schon dunkel und wir konnten endlich die Gipfel des Himalaya sehen. Von den nassen Schuhen hatte ich, wie gesagt, böse Blasen und die Aussicht auf noch mehr Treppen am nächsten Tag, veranlassten uns zu der Entscheidung, den Trek abzubrechen und umzukehren. Uns ist die Entscheidung nicht leicht gefallen und ich kam mir schon sehr als Versager vor, aber letztendlich war es die richtige Entscheidung für uns.
Am nächsten Morgen genossen wir noch den Sonnenaufgang über dem Himalaya, der wohl nicht mit dem auf Poonhill vergleichbar war, aber dennoch schön. Schließlich wollten wir wenigstens einmal die Berge sehen! Unsere Freunde wollten den Trek noch weiterlaufen und trafen uns erst am nächsten Tag wieder, um uns nach Hause zu verabschieden.
So ging es nach dem vorläufigen Abschied, von Mulis begleitet, erstmal die Treppen wieder runter. Nicht lange und wir erreichten eine Straße und wir erfuhren, dass wir ab hier mit dem Bus fahren können. Uns stellte sich die Frage, warum wir nicht bis hierher gefahren sind und uns gut die Hälfte der Treppen gespart haben… so hätten wir es vielleicht zum Poonhill geschafft, aber Trekking heißt nunmal nicht Bus-Fahren. Aber nun ja, jetzt war es nicht mehr zu ändern und wir genossen die Aussicht zum Ruckeln des Busses und zu lauter Bollywood Musik.
Das war unsere Reise nach Nepal. Trotz ein paar kleiner Schwierigkeiten war es eine sehr tolle Reise und wir würden gerne einmal Wiederkommen und dann auch den Himalaya ein bisschen besser sehen! Wir können Nepal als Reiseland nur empfehlen und hoffen, dass euch unsere Berichte gefallen haben!
Hier findet ihr nochmal den kompletten Bericht:
Nepal Reisevorbereitung
Warum Nepal?
Kathmandu – die ersten Eindrücke
Kathmandu
Eine Hochzeit auf Nepalesisch
Bhaktapur
Chitwan Nationalpark
Pokhara
9 Gedanken zu “Nepal – Eine Reise zum Himalaya – Wanderung nach Ghandruk”
Hi super schöner Bericht, fliege April 2019 nach Nebal fasst die gleiche Tour über Reisebüro, freu mich. Wie viel Geld habt ihr mitgenommen und welche Währung? Danke Gruß Maik
Danke. Kommt ganz darauf an, was du vor hast und was du vor Ort zahlen musst. Grundsätzlich findest du überall Wechselstuben, um in Nepalesische Rupien zu tauschen. Direkt am Flughafen haben wir die ersten 50 Euro getauscht, um etwas Kleingeld für den Anfang zu haben.
Unser Bekannter hat uns durch ein paar Seitenstraßen dann am nächsten Tag zu einer kleinen Wechselstube gebracht, dort hatten wir einen super Wechselkurs. Die in direkter Touristennähe haben, wie überall auf der Welt, natürlich einen etwas schlechteren Kurs. Natürlich sollte man (ebenfalls wie überall auf der Welt) ein gesundes Maß an Vorsicht walten lassen, wenn man mit größeren Mengen Bargeld hantiert, vor allem, wenn man dies evtl. sogar ohne Begleitung in zwielichtigen Gassen tut.
Ich kann gar nicht mehr sagen, wie viel wir getauscht hatten, es ist schon ein Weilchen her. Aber einige hundert Euro waren es in jedem Fall, da wir alles vor Ort in bar bezahlt haben. Auch unsere Ausflüge.
Lieber am Anfang etwas weniger tauschen und später dann notfalls noch ein bisschen zu einem ggf. schlechteren Kurs als am Schluss viele Rupien übrig zu haben, die man teuer zurücktauschen muss oder zu Hause nichts mehr damit anfangen kann.
Viel Spaß bei deinem Abenteuer in Nepal!
Da wir selber bald nach Nepal fliegen werden hat mich dein Bericht noch neugieriger gemacht wie ich jetzt schon bin. Wir werden eine kleine Reisegruppe sein und wie es aussieht so ziemlich die gleichen Ziele haben. Euer Bericht ist wirklich super macht weiter so. LG Romy
Toller Artikel zu eurer Trekking Tour. Schade nur, dass ihr abbrechen musstet. Aber vielleicht findet sich ja mal irgendwie die Gelegenheit das nachzuholen.
Nepal wäre auf jeden Fall ein Land, welches ich auch mal bereisen würde 🙂
Liebe Grüße
Christian
Ja, ich hoffe auch, dass wir das irgendwann mal wieder nachholen können. Dann müssen wir vorher ein bisschen mehr trainieren xD
Ach Mensch, immer dieser tollen Berichte und Fotos aus Nepal – aber irgendwie haben wir es leider immer noch nicht selbst dorthin geschafft. Aber was nicht ist kann ja noch werden, und solche Beiträge erhöhen die Wahrscheinlichkeit. Danke! 🙂
Danke Chris!
Nepal ist wirklich wunderschön!
Oh ich bin schon so gespannt auf Nepal! Euer Artikel hat mich öfter zum Schmunzeln gebracht, zum Beispiel die Stelle, an der ihr gesegnet wurdet 😉 Ich wünsche euch in dem Zug auch alles Gute und wer weiß, vielleicht kommt ja bald eine ganze Horde Jungs?! 😉
xD ich hoffe doch das es keine ganze Horde wird! Aber mal sehen was die Zukunft so bringt 😉